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Autorenbildignatius ounde

Erste August Ansprache 2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Anwesende

Ich danke Ihnen für die Einladung und die Gelegenheit, mit Ihnen zu feiern.

Vor genau fünfzehn Jahren feierte ich meine erste Bundestagsfeier mit einer Velotour zum Bielersee wo ich eine Cervelat ass und ein wunderbares Feuerwerk bestaunte.

Die Cervelat bei der Erst-August Feier ist seither geblieben. Hinzugekommen ist, dass ich mir die Ansprache des Bundesrats anhöre. Oft habe ich die Feier im Spital verbracht, wo ich arbeitete.

Das Feuerwerk konnten wir uns dann vom 7. Stock des KSA ansehen. Auch die Sicht vom Chilehübel und vom schloss Liebegg ist fantastisch.

Heute freue ich mich auf das Fest mit Ihnen.

Wenn mir jemand damals am Bielersee Vor 15 Jahren gesagt hätte, dass ich im Jahr 2022 am 1. August eine Rede halten werde, hätte ich ihm das selbstverständlich nicht geglaubt. Nun – heute stehe ich tatsächlich hier und halte eine Ansprache. das Leben befindet sich in einem ständigen Wandel. Dinge verändern sich, sie haben aber auch Bestand.

Ich habe deshalb über die Veränderung und Beständigkeit der letzten 15 Jahre nachgedacht. Ich möchte dies mit drei Begriffen tun, die mir wichtig sind.

Heimat, Demokratie, Dankbarkeit.

Heimat:

Heimat: es ist ein Gefühl, das verbindet. Es verbindet einem mit Menschen, mit Orten, mit einem selbst.

Ich habe meine Heimat verlassen und hier in Gränichen eine zweite Heimat gefunden. Hier wachsen meine Kinder auf, hier treffe ich bekannte Gesichter, wenn in der Migros oder im Coop einkaufe und wechsle ein paar Worte mit den netten Menschen dieses Dorfes. Hier trainiere ich im Turnverein

Am 1. August feiern wir alle ein bisschen Heimat. Wir feiern die Schweiz und das Gefühl, das uns mit der Schweiz verbindet. Heimat mag für jeden und jede etwas Anderes sein, Es ist aber immer etwas Positives. der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat einmal gesagt.

«Verstehen und verstanden werden –das ist Heimat. Heimat ist der Ort, an dem das ‹Wir› Bedeutung bekommt.»

Ich hoffe sehr, dass wir heute einmal mehr, das «Wir» feiern und uns verstehen und verstanden fühlen.

Die Gemeinschaft und Vielfalt macht uns Schweizerinnen und Schweizer, Gränicherinnen und Gränicher aus. Gerade diese Vielfalt, die in der Schweiz zelebriert wird, bringt mich zu einem wichtigen Schweizer Wert: die gelebte und praktizierte Demokratie.

Demokratie.

Ich erinnere mich, dass wir von der Kulturkommission und STV letztes Jahr ein wenig enttäuscht waren, weil es kein Fest gab. Die Corona-Krise hat unser Land erschüttert und unsere Werte auf die Probe gestellt. Es gab Meinungsverschiedenheiten, unterschiedliche Ansichten, viel Frust und Unzufriedenheit. trotzdem glaube ich, dass es der tief verankerte Glaube an unsere Demokratie war, der uns durch die Krise getragen hat. Als gebürtiger Kenianer, bin ich sehr beeindruckt davon, wie die Schweiz zu ihren demokratischen Werten Sorge trägt. Die Tradition der direkten Demokratie und die partizipative Kultur gefällt mir an der Schweiz. Vom politischen Mitsprachracherecht wird von der Schweizer Bevölkerung in Form von Referenden, Initiativen und Petitionen rege Gebrauch gemacht. Das sind wichtige Ressourcen von unschätzbarem Wert. Was mir jedoch manchmal Sorgen bereitet ist die Diskurskultur der Schweiz. Ich glaube, dass hier die Digitalisierung einen nicht immer nur positiven Einfluss hat. Statt Gräben tiefer zu machen, sollte sie helfen Gräben zu überwinden. Ich vertraue jedoch sehr darauf, dass wir Differenzen zwar angeregt diskutieren oder gar streiten uns dabei aber immer gegenseitig respektieren. Das bringt uns voran. In einem Land zu leben, in welchem wir diese Werte so konsequent leben, bringt mich zum nächsten Begriff:

Dankbarkeit.

Der aktuelle Krieg in der Ukraine hat uns allen wieder vor Augen geführt, dass wir grosses Glück haben in Frieden und Wohlstand zu leben und in unserer Heimat sein zu können. Ich persönlich bin dankbar, dass mein Heimatland Kenia ein friedliches Land ist und ich in der Schweiz wiederum eine friedliche Heimat gefunden habe. Ich bin auch dankbar, dass ich in diesem Land demokratisch in ein Amt gewählt wurde. Ich setze mich ein für das «Wir», für eine Vielfalt, eine konstruktive Diskurskultur, für den Frieden und gegenseitigen Respekt.

All dies habe ich in der Schweiz empfangen und angetroffen. All das möchte ich heute mit Ihnen feiern.

Zum Schluss habe ich noch ein paar Wünsche

Ich wünsche mir viel Zuversicht meiner Mitbürgerinnen und Mitbürger, dass es uns gelingen wird, alle anstehenden Herausforderungen gemeinsam zu lösen

ohne dabei deren Grösse zu unterschätzen.

Ich wünsche mir politisch engagierte Menschen mit Zuversicht, die etwas in unserem Land bewegen wollen.

Ich wünsche mir Politiker, die den Mut haben,

Themen aufzugreifen und die Interessen der Bürgerinnen und Bürger nachhaltig zu vertreten.

Ich möchte Ihnen Mut machen für die Zukunft von Gränichen, des Kantons Aargau, der Schweiz, dieser Welt.

Zeigen wir Wertschätzung gegenüber unseren Mitmenschen, besonders denen,

mit denen wir scheinbar nichts gemeinsam haben.

Seien wir glücklich mit dem, was wir haben und dabei verkenne ich nicht

die drückenden Alltags­sorgen vieler Mitmenschen.

Werden wir nicht selbstgefällig, zu bequem oder faul. Bleiben wir konzentriert und stellen wir uns den Veränderungen des Lebens.

Ich wünsche allen eine schöne, lustige und gemütliche 1. August-Feier

mit vielen Gesprächen, bei denen sie verstehen und verstanden werden.

Und nun freue ich mich auf die Cerverlat!

En Guete!

Gränichen, den 1. August 2022

Gränichen, Den 1. August 2022

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